Teil I: Gesellschaftliche und technologische Veränderungen – was bedeuten Sie für uns Instandhalter?

Lebens- und Arbeitswirklichkeiten verändern sich. Technologie entwickelt sich weiter, Menschen werden vernetzter, individueller, flexibler. Bis 2010 werden 2.8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ein Smartphone besitzen, miteinander vernetzt sein und einen nahezu unbegrenzten Zugang zu allen Informationen der Menschheit haben. Aber noch wichtiger: Sie alle werden gleichzeitig zu Informationsproduzenten. Das Wissen der Menschheit wird weiter wachsen, und das exponentiell – Forscher gehen davon aus, dass sich das Wissen der Menschheit so alle fünf Jahre verdoppelt.

Aber nicht nur Menschen produzieren Informationen – fast jedes für technische Produkt, dass wir uns vorstellen können, vom Haushaltsgegenstand über Druckmaschinen bis zu elektrischen Zahnbürsten – all diese Maschinen generieren heute bereits durch ihre Steuerung und Sensoren Daten. Viel mehr noch – mit Ihnen wird das Internet der Dinge für uns endlich fassbar – eben, weil die Maschinen sich genauso vernetzen wie wir uns. Laut Experten werden im Jahr 2020 50 Milliarden Geräte über das „IoT“ miteinander verbunden sein.  Und sie alle produzieren Daten, die für uns Ressourcen für Produktivitätssteigerungen und Verbesserungen sind.

Die Frage ist aber. Wie machen wir diese Flut von Informationen auf Dauer für uns nutzbar und wie können wir sie, spezifisch für unseren Fall, nutzen um unsere Maschinen und vor allem den Service für unsere Kunden zu verbessern?

Eigentlich wissen wir das schon. Denn in unserem Privatleben bewegen wir uns fortwährend in Systemen, die Datenströme für uns ordnen und nutzbar machen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Linked.In sammeln große Datenmengen und schaffen aus diesen Daten einen Mehrwert für uns, aber vor allem für Ihre Werbekunden zu generieren. Wir als Nutzer wissen so, was unsere Freunde, Kollegen und Geschäftskontakte gerade tun, welche beruflichen Wechsel sie vollziehen oder an welche Veranstaltungen sie in der nächsten Zeit anzutreffen sind. Durch komplexe Algorithmen und eine Vernetzung verschiedener Datenquellen kann Facebook seinen eigentlichen Kunden, nämlich seinen Werbepartnern aber noch viel mehr Informationen zur Verfügung stellen. Etwa:

– Welche Nutzer innerhalb der nächsten 30 Tage ein Jubiläum haben

– Welche Nutzer weit von der Familie oder Heimatstadt entfernt sind

– Welche Nutzer Freunde haben, die frisch verheiratet, verlobt oder gerade umgezogen sind

– Welche Nutzer in Fernbeziehungen sind

– Wie viel Geld der Nutzer vermutlich für sein nächstes Auto ausgeben wird

– Welche Nutzer für wohltätige Zwecke gespendet haben (unterteilt nach Art)

– Welche Nutzer Browserspiele spielen

– Welche Nutzer Coupons benutzen

– Welche Nutzer „sehr viel“ Bier, Wein oder Spirituosen kaufen

– Welche Nutzer Medikamente gegen Allergien und Schnupfen/Grippe einkaufen

– Wie lange der Nutzer sein Haus bereits bewohnt

– Welche Nutzer wahrscheinlich bald umziehen

Und das sind nur wenige ausgewählte Erhebungen, die Facebook über seine Nutzer generiert. Auf LinkedIn geht es ähnlich zu: Sobald LinkedIn eine ungewöhnlich hohe Aktivität auf einem Profil feststellt, werden neue Jobmöglichkeiten angeboten – weil Nutzer vor allem dann Ihr Profil aktualisieren, wenn Sie sich nach einem neuen Job umschauen und sich für Arbeitgeber attraktiver machen wollen.

Es stellt sich die Frage: Warum lassen wir Menschen freiwillig solche Daten über uns generieren, verarbeiten und nutzen, aber in unserem professionellen Umfeld als Maschinenbauer und Serviceoptimiere lassen wir ähnliche Potentiale passiv verstreichen? Denn eines ist klar – die Flut von Daten zu ordnen, die unsere Maschinen produzieren, ist heutzutage kein Hexenwerk mehr.

Wie Maschinendaten, etwa aus dem Condition Monitoring und der Predictive Maintenance heute in Portallösungen genutzt werden können um schnellere, günstigere und leichter monetarisierbare After Sales Services zu konzipieren, möchte ich Ihnen in einer Blog-Serie aufzeigen, die von nun an alle zwei Wochen erscheinen wird. Schreiben Sie mir gerne um mir Feedback zu geben oder mit mir zu streiten – ich freue mich darauf!

Thema nächstes Mal im Maschinenbaublog – Teil II:Maschinendaten ordnen und strukturieren – Relevanz schaffen für Kunden, Zulieferer und Instandhalter

Mehr zu dem Thema gibt es auch auf industrylive.de